Es ist vorbei. Die Beerdigung, die harte Woche davor und das Leiden davor. Der große Mann hat uns verlassen. Er war nicht nur für seine Familie immer da, sondern auch für jeden Fremden der Hilfe brauchte. Vom Asylanten, der nicht wusste, wie er Anträge stellen oder etwas zu Essen bekommen sollte bis zur eigenen Enkelin, die auf einmal ein Auto brauchte, um den neuen Job anzutreten und es sich nicht leisten konnte. Da gab er ihr seines.
Er war Bürgermeister, Kreistagsabgeordneter, Partei-Mitglied. Wenn ihm jedoch wirklich etwas wichtig war, gelang es ihm, parteiübergreifend alle zu begeistern. So sind einmalige Projekte entstanden, deren Ergebnisse noch heute zu bewundern sind.
Doch im stolzen Alter von 85 Jahren wollte der Körper nicht mehr so wie er. Es tat weh, den großen Mann, ein stolzes Vorbild, derart gebrochen zu sehen. Es tat noch mehr weh, zu sehen, dass die braunen Augen teilweise noch ganz klar waren und er wissen musste, was passiert.
Am 18.08.2012 hat uns der große Mann verlassen. Irgendwie wusste man ja, dass es so kommt. Schockiert und überrascht hat es einen dennoch. Die Beileidsbekundungen waren groß in der Zahl, die Beerdigung ganz im Sinne des großen Mannes: Klassisch, mit dem Pastor, der eigentlich schon im Ruhestand ist, formal und mit einem Schnaps auf sein Wohl zum Abschied.
Jetzt, einen Tag nach der Beerdigung, bei der selbst der Pastor oft um Fassung ringen musste und der Sarg vor lauter Blumen kaum zu sehen war, ist es immernoch surreal. Ist das Loch, dass er gerissen hat immernoch so verdammt schmerzhaft. Doch Du wirst immer bei uns sein. Denn Du hast uns beigebracht, über den Tellerrand zu schauen und denjenigen zu helfen, die Hilfe brauchen, unabhängig von Nationalität, Hautfarbe oder Partei. Und diese Hilfsbereitschaft ohne Kompromisse werden wir immer mit Deinem Andenken in uns tragen.
Danke Opa! Ich hab Dich lieb und vermisse Dich!