Küchenfreuden

O.K. Das war schon Mittwoch, aber der Blog existiert ja erst seit Donnerstag! Dieses kleine Erlebnis hat aber auch den Stein ins Rollen gebracht…

Meine Ex-Kollegen haben sich unheimlich ins Zeug gelegt, um mir mit einem neuen Job zu helfen (den ich im Übrigen bekommen habe *jubel*) und ich wollte mich heute mit etwas Selbstgebackenem bei Ihnen bedanken. Ich hab das ganze natürlich groß angekündigt. Backen kann ich nämlich ganz passabel. Theoretisch.

Also macht Klein-Sophie sich schon Dienstag ans Einkaufen. Liste dabei. Möglichst gute und frische Zutaten! Und da ich gerade Urlaub habe auch gleich noch Zutaten für ein leckeres Essen für meinen Schatz, wenn er von der Arbeit kommt. Alles bekommen. Ab nach Hause.

Mittwoch hab ich dann schön lange geschlafen, ein bißchen New Super Mario Bros Wii gespielt (und endlich diesen dusseligen Pilz befreit! Was sind die auch so dämlich und lassen sich fangen???) und hab mich dann an’s Backen und Kochen gemacht. Folgendes galt es zu kreieren:

  1. 24 Frischkäse-Baiser-Muffins
  2. 24 Blaubeer-Muffins
  3. Chicken-Chili mit Pinienkernen

Da ich gerne Muffins backe und die auch meistens richtig gut sind (ich weiß, dass Eigenlob stinkt, aber ich bin stolz auf meine Muffins), wollte ich für die lieben Ex-Kollegen was Feines machen und ein neues Rezept ausprobieren. Aus besagtem Rezeptbuch ist bislang alles ein voller Erfolg geworden. Woraus bestehen Frischkäse-Baiser-Muffins? Erst kommt eine Lage Grundteig in die Förmchen (ohne Zucker, was mir erst beim genüsslichen Naschen aus der Form wieder eingefallen ist *würg*), dann die Frischkäse-Ei-Masse (ziemlich flüssig, aber das Ei ist ja auch zum Stocken drin) und oben drauf Eischnee mit viel Zucker (letzteres wurde durch die Menge an Zucker wieder etwas flüssig, aber so ist das bei Baiser eben). Ich hab den Ofen brav auf 160°C Umluft vorgeheizt (sollten ja gleich zwei Bleche rein, zecks Energie- und Zeitersparnis), Muffins rein und Alarm auf 20 Minuten eingestellt.

Nach 17 Minuten stelle ich erschrocken fest, dass die Baiser-Masse anfängt zu brechen und zusammenzufallen. Schlechtes Zeichen. Muffins nach 20 Minuten raus und fluchen wie ein Droschkenkutscher! Bei den meisten Muffins ist der Baiser gebrochen und eingefallen. Bei einigen sieht es aus als habe man in der Sonne geschmolzenes Plastik obendrauf gepappt. Nicht appetitlich! In genau dieser Misere kommt mein Mann nach Hause und hält mir die Tüte auf, während ich die Muffins mit dem Löffel aus den Vertiefungen der Form kratze (die sind nämlich zusätzlich total matschig-durchgeweicht). Die Eiweiß-Masse muss ich vom ganzen Blech kratzen und erst mal mit nem Schwamm ordentlich alles schrubben. Mist! Da reichen die Zutaten nicht mehr für ne neue Ladung.

Erst einmal zur Beruhigung Blaubeer-Muffins backen. Die sind einfach. Teig zusammenrühren, frische Blaubeeren rein, ab in den Ofen. 20 Minuten. Ich fang schon mal an, das Chili vorzubereiten. Alles schön klein schnipseln. Knoblauch, Frühlingszwiebeln, Fleisch, Chilischoten (letztere brav mit Handschuhen, da alles was man danach berührt brennt wie Feuer und das geht auch nicht mit Wasser ab). Als ich vorsichtig Pinienkerne röste, fällt mir auf, dass ich den Timer für die Muffins vergessen hab. „Musst Du halt drauf aufpassen!“ sagt mein Mann und ich denke „Null Problemo! Backen für Fortgeschrittene!“ und nehm die Pinienkerne vom Herd, bevor sie anbrennen. Das ging ja auch ohne Timer. So. Alles in nach und nach in die Pfanne. Hühnerbrühe (ich war faul. Instant-Brühe und Wasserkocher) soll vorher mit Erdnussbutter und Tomatenmark gemischt werden. Kein Problem. Alles in den wundervollen Tupper-Schüttel-Becher und…. SCH….. Muffins vergessen. Blick in den Ofen! Noch nicht Holzkohle, aber dunkelbraun. Schnell raus mit nur minimalen Verbrennungen. Blick auf die Muffins. Nicht gut. Fluchen mit leicht wässriger Stimme. Mein Mann probiert und versucht mir weiszumachen, dass die gar nicht so schlecht sind, kann das aber nicht aufrecht halten. Wieder zwei Bleche (weil ich ja immer Energie und Zeit sparen will) in den Müll.

Mein Mann geht ins Bad und kommt mit der frisch gewaschenen Wäsche wieder. Mist! Die hatte ich ja auch vor ein paar Stunden angestellt. Die Laune sinkt spürbar. Muss ich verschwitztes Etwas schnell noch duschen und nochmal einkaufen. Die Uhr nähert sich 18 Uhr. Der Zeitdruck nimmt zu. Ich nehm den Tupper-Schüttel-Becher, stülp den Deckel drüber, schüttel mit Kraft und hab die ganze heiße Chili-Soße überall in der Küche und auf mir! Mist! Wischen! Heiß! Scharf! Heul! Mein Schatz stupst meinen Arm unter den Kaltwasserhahn. Ich schnüffel vor mich hin, während er wenigstens den Rest des Chilis vor dem Verbrennen auf dem Herd rettet und die Flamme kleiner stellt. Immerhin war der Rest der Soße einigermaßen durchgemengt und kommt zum Hühnchen und dem Gemüse.  Ein Glück, dass ich für zwei Tage geplant habe. Das sieht wenig aus. Blick ins Rezept. Stimmt alles soweit. Das soll für 4 Personen sein??? Hmmm. Und den Reis hab ich auch vergessen. Wer schreibt denn sowas ans Ende des Rezeptes? Und kein Wort in der Zutatenliste! Gibt es eben Brot dazu. Aber erstmal Mama anrufen und mein Leid klagen. Soviel Zeit muss sein.

Es stellt sich heraus, dass mein Mann kein Fan von Pinienkernen ist. Er versucht, es mir schonend beizubringen. Nutzt nix. Wir essen beide nicht auf und ich spurte unter die Dusche (es geht gegen 19 Uhr und ich brauch nochmal frische Blaubeeren). Die neue Einkaufsliste ist schon fertig. Gleich schnell los. Ich rutsch noch fast aus, komm nur halb abgetrocknet aus dem Bad und entdecke einen Zettel von meinem Mann an der Treppe „Bin Einkaufen“. Ich weiß schon, warum ich ihn geheiratet hab! Jetzt mach ich mich in Ruhe fertig und schmier etwas Lotion auf die leicht angesengten Stellen. Was die Sache mit dem Chili schlimmer macht *seufz*. Da muss man durch.

Um 20 Uhr fang ich schließlich nochmal an. Schoko-Kokos-Muffins und Blaubeermuffins. Alle super geworden! Meinen Kollegen (und meinem Mann) hat’s geschmeckt.

Was lernen wir?

  1. Macht nicht zu viel auf einmal, wenn ihr noch nicht ausgeruht seid (erst später im Urlaub solche Aktionen)!
  2. NIEMALS UMLUFT FÜR BAISER!
  3. NIEMALS NEUE REZEPTE, WENN MAN WAS BESONDERES WILL!
  4. NIEMALS HEIßE SACHEN LUFTDICHT VERSCHLIEßEN UND SCHÜTTELN –> ZU VIEL DRUCK!
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