Das erste Mal Vollplayback-Theater

So! Mein Mann und ich hatten für heute Karten zum Vollplybacktheater in Bremen für „Die Drei ??? und der Superpapagei“. Ich gebe zu, ich hatte mich bei der Kartenbestellung geirrt und angenommen, dass es sich um eine Live-Lesung der Originalstimmen handelt und nicht ein Theater zum Playback des Hörspiels. Aber wir hatten uns gedacht: „Wass soll’s! Öfter mal was Neues!“ und freuten uns auf den Abend. Zumahl auch einige Freunde da waren (die wir in der Menge aber nicht entdecken konnten).

Um 19 Uhr fing das ganze im PIER 2 in Bremen an und wir waren ne halbe Stunde vorher da. Wie sich herausstellte, war das zu spät. Freie Platzwahl und ungefähr 95% der Besucher waren vor uns da. Wir hatten also nach langem Suchen Plätze ziemlich hinten, ziemlich am Rand hinter eienm Paar, dass dauernd geknutscht und gekuschelt hat (nichts gegen Knutschen und Kuscheln (auch nicht in der Öffentlichkeit)), aber es versperrt die sowieso sehr eingeschränkte Sicht… Aber damit kann man leben.

Der Saal wurde dunkel. Es ging los. Ein Schauspieler betrat die Bühne, machte es sich gemütlich und startete seinen Kassettenrekorder. Das Anfangs-Pfeifen ging los. Jubel brandet auf. Auch wir sind enthusiastisch. Dann erscheinen Justus und Peter auf der Bühne und wir stutzen das erste Mal. Die beiden wirken wie Karrikaturen. Justus hat ein Latzhose mit kurzen Beinen an und darunter ein immenses Kissen. Peter trägt lange Haare und Hot-Pants (welche zu einem Running-Gag werden, weil ihm jeder auf den Hintern starrt). Die beiden hampeln mehr zum Playback als dass sie spielen. Verstärkt wird das ganze durch die Requisiten. Die Waffe, die in der ersten Szene auftaucht ist aus irgendwelchen Gründen ein Fön.

Okay! Nicht ganz unser Humor, aber erträglich. Richtig witzig hingegen, als der Schauspieler vom Anfang, der die ganze Zeit am Rand der Bühne sitzt und lauscht, die Pausetaste betätigt und alles einfriert, während er sich eine Tüte Chips besorgt. Die Traumsequenz, in der dieser Schauspieler auf einmal zum Protagonisten wird, ist anfänglich eine gute Überleitung, wird dann aber sehr seltsam. Der mexikanische Charakter wird total verhohnepiepelt und säuft immer nur Tequila (inklusive Einblendung des Liedes „Sierra, Tequila“ und dem „Arriva, arriva“ von Speedy  Gonzales). Anstrengend (genauso wie die andauernden Anspielungen auf die Hot-Pants von Peter).

Dann wird’s richtig seltsam als in einer Szene der Chauffeur Morton zu John Sinclair berufen wird (musste ich mir erst von meinem Mann erklären lassen, da ich das nie gehört oder gelesen habe) und auf einmal stehen die Hauptcharaktere aus Pulp Ficition im Raum und bringen Bob und Peter um. Mehrfach. Ahhhhhjaaaaaa.

Nun wacht der Zuhörer-Schauspieler wieder auf und sagt, er habe einen komischen Traum gehabt. 20 Minuten Pause und wir verabschieden uns.

Das Vollplayback-Theater hat eine große Fangemeinde. Diese wird den Humor und die Anspielungen zu schätzen wissen. Ich (oder wir) hingegen sind eher die Fans subtileren Humores und hatten wohl etwas anderes erwartet. Mir liegen bis ins unkenntliche überzeichnete (oder gar falsch gezeichnete) Charaktere nicht. Ich konnte über viele Gags und Einblenungen auf der Leinwand hinter der Bühne lachen, aber vieles war mir einfach zu flach. Und Irgendwie passen Pulp Ficition und Die Drei ??? in meinem Universum einfach nicht zusammen.

Mein Mann und ich sind dann zu McDonalds gefahren. Ich glaube, er bloggt auch gerade…

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