Kontaktlinsen-Horror

OK! Ich schlafe in letzter Zeit schlecht? Warum? Keine Ahnung. Und wenn man sich dann versucht, mit PC oder Buch abzulenken, dauert’s irgendwie noch länger. Gestern war ich auch noch richtig fertig. Anstrengender Tag bei der Arbeit und ich hatte eine leichte Panik-Attacke, weil mal wieder ein Politiker kundgetan hat, dass wird unseren Job so gut machen, dass man uns doch jetzt einsparen könnte…

Ich habe mich also gestern abend völlig übermüdet Bettfein gemacht. Heute morgen bin ich dann völlig übermüdet wieder aus dem Bett rausgekrabbelt. Ich wasch mir die Finger, trockne sie, um Fussel zu vermeiden, mit nem Geschirrhandtuch ab und tauche einen Finger in das rechte Kontaktlinsendöschen. Ein bißchen fischen und das Teil klebt am Finger. Ab ins Auge damit. Immer noch schlaftruckend den Finger in das linke Döschen. Ein bißchen fischen und… nichts. Keine Linse!

Ich bin schlagartig wach und sage mir immer wieder innerlich: „Keine Panik! Keine Panik!“ Die Atmung zieht an! Der Puls steigt. Das waren meine letzten Linsen. Kein Ersatz. Und die Brille hat mehr als eine Dioptrin weniger. Definitiv nicht zum Autofahren geeignet. Wie komm ich zur Arbeit? Meien Mitfahrgelegenheit ist im Urlaub.

„Keine Panik! Keine Panik“ Mittlerweile murmel ich laut vor mich hin.

Im Bad steht über dem Waschbecken eine schmale Stabtaschenlampe. Wieso ist mir schleierhaft, aber gerade egal. Taschenlampe an. Helles, weißes Licht. Auge ohne Linse zukneifen und langsam alles absuchen. Dabei den Gedanken unterdrücken, dass sie den Abfluss runter ist oder aus Versehen mit in dem Wäscheberg gelandet ist oder ähnliches.

„Keine Panik! Keine Panik“ Mit zusammengebissenen Zähnen. Nicht mehr wirklich gemurmelt. Die erste Träne schießt ein und wird vehement zurückgedrängt. Nicht jetzt.

Ich nutze die Hände mit zum Suchen. Vorsichtig überall längspatschen. Mir fällt auf, dass das Bad dringend mal wieder eine Grundreinigung braucht. Man macht die Taschennlampe Staub gut sichtbar. Oh! Hmmm. fertig gesucht. Mist. „ARGH“ Die Panik blubbert. Ich knalle mit dem Fuß gegen den Unterschrank unterm Waschbecken und richte den Strahl der Taschenlampe instinktiv nach unter.

Was ist denn das? An der Seite (!) Schrankes klebt meine Kontaktlinse. Vorsichtig abpulen. SIE IST HART!!!!!!

„KEINE PANIK! KEINE PANIK!“

Im Stillen überlege ich, ob ich einäugig fahren kann (bis zum nächsten Optiker, der erst um 9 Uhr aufmacht und ich habe um 8 Uhr den ersten Termin. MIST!

OK! Ruhig bleiben. Kontaktlinse in Kontaktlinsenflüssigkeit einlegen, warten und beten. Dabei immer wieder auf die Uhr schielen. Ich komm zu spät…. Wenigstens hab ich Gleitzeit (aber eben auch Termine). Zwischendurch schnell die Haare fönen, die bereits mit dem halbgetrockneten Schaumfestiger an die Haarpracht Medusas erinnern.

Wieder Blick auf die Uhr. Noch schnell Kaninchen füttern. Ist mir in der Aufregung entfallen. Ich merke, dass mit halb beeinträchtigter Sicht Treppensteigen zum Abenteuer wird. Wieder was dazugelernt. Die Mini-Monster sind schon ganz außer Sicht in Erwartung der Frühstücks-Möhre!

Ich wage es. Nochmal Hände waschen, abtrocknen und fischen gehen. Ahhh. Eine Linse. Fühlt sich weich an. Puh! Aber sauer kann die nicht sein. Steht auf der Flüssigkeit, dass das mindestens 4 Stunden braucht. Egal. Eingesetzt. Fühlt sich komisch an. Etwas rauh. Aber ich kann gucken. Hab mir vorsichtshalber die Tropfen mit eingepackt und ein paar Mal nachgetropft. Aber es hat funktioniert! Gott sei Dank!

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