Die Faszination des Paginierstempels…

Da unsere Teamassistenz heute nicht da ist und zwei Akten dringend in den Rechtsdienst bzw. vor gericht müssen, musste ich heute mal selber ran und Akten paginieren und danach alles zweifach kopieren.

Was ist nun paginieren? Die akte muss durchgängig Seitenzahlen haben. Da die verschiedensten Schriftstücke in so einer Akte sind (kleine handgeschriebene Briefchen des Kunden, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, Briefumschläge, Bescheide, etc.) haben sie natürlich sowas Feines noch nicht. Dafür gibt es den Paginierstempel. Dieses feine Teil ist ein Stempel, der selbstständig die Zahlen bei jedem Stempel weiterdreht, sodass man nicht dauern was umändern muss.

Pahinierstempel

Ich schnapp mir also den Paginierstempel vom Schreibtisch der Teamassistenz und eile damit an meinen. Erstmal probestempeln. 255. Aha. Also irgendwie zurücksetzen. Am Stempel sind kleine Hebel. Ich probiere alle Möglichkeiten der Reihe nach aus. Stempeln. 256. 257. 258. Irgendwie nicht so erfolgreich. Darauf hat mich mein Studium nicht vorbereitet. Hmm.

Nach einer halben Stunde rumgeprökel und drei verbrauchten Zetteln aus meiner Zettelbox, fange ich an, mit knirschenden Zähnen bei den Kollegen nachzufragen. Meine Laune steigt etwas, als ich herausfinde, dass ich anscheinend nicht die einzige Unwissende bin. Schließlich erbarmt sich meine Fahrgemeinschaft. Sie presst den Stempel runter, hält ihn fest und fummelt mit einem Kugelschreiber die Rollen einzeln manuell weiter. Ahhh! Hochtechnisch. Zahlen schubsen! Hätte ich auch drauf kommen können, bin ich aber nicht!

Ich also los zu meiner Akte. Stempeln. Cool! fand ich schon als Kind klasse. Die ersten 50 Seiten machen richtig Laune. Dann verpasse ich das erste doppelseitig gedruckte Dokument. Verflixt! Zahl durchstreichen und weiter. Die Seiten werden zunehmend unkooperativer und meine Hand fängt an wehzutun, vom dauernden Stempeln. Nach knapp 400 Seiten bin ich durch.

Durchatmen.

Da schielt mich Akte zwei an. Mist! Weiter im Text. Ich habe echtes Mitleid mit der Teamssistenz.

Das Kopieren hat sogar noch länger gedauert. Erstmal alle Häftklemmen raus (von denen man natürlich auchmal eine übersieht, was zu Papierstau im Kopierer führt). Dann noch mal schauen, wo die Dokumente stecken, die kleiner sind als A4 (die kann man nämlich nicht mit in den Durchzug des Kopierers stecken. Es droht…. Jap. Papierstau.). Dann noch merken, wo alle Klebis (Haftnotizen in allen Farben und Formen, teilweise mit Text) stecken.

Nach mehreren Papierstaus und zweimal Papiernachfüllen habe ich es geschafft und die Akte ist zweimal kopiert. Jetzt muss ich den Kram nur noch Lochen und an den Rechtsdienst schicken. Baaaaah! Widersprüche und Gerichtsfälle sind echt anstrengend.

Aber der Paginierstempel ist irgendwie cool…

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